Das Projekt ANALOG

Zu meiner Person:

Mein Name ist Wolfgang Schälte.

Ich war seit fast 40 Jahren beim Westdeutschen Rundfunk im Bereich Produktion tätig. In meiner Zeit beim WDR war ich in vielen verschiedenen Abteilungen tätig. Unter anderem auch als technischer Leiter im ARD – Studio in Paris. Film und Tonaufnahme, Film und Tonnachbearbeitung, Videoband-Technologien und die modernen HD-Produktionsmethoden der heutigen Zeit sind mir deshalb bestens bekannt. In den letzten 15 Jahren habe ich die Produktion im Studio Münster geleitet.

Mitte des Jahres 2017 bin ich mit 61 Jahren in den Ruhestand gewechselt und für die Zeit nach meinem Berufsleben überlegte ich mir einen Plan:
In den zurückliegenden Jahren hatte ich einen großen Fundus an alter analoger Broadcast– und Consumer-Technik gesammelt, für deren Erhaltung und Pflege ich mich einsetze. Als gelernter Techniker bin ich in der Lage, diese Technik zu reparieren und zu warten. Dazu gehören unter anderem 16mm und 35mm – Filmtechnik, analoge Musikproduktionstechnik und auch analoge Fototechnik.

In der Betrachtung dieser alten Technologien sehe ich aber nicht nur den technischen, oder musealen Aspekt. Vielmehr möchte ich mit Hilfe dieser Geräte vor allem jungen Menschen aufzeigen, dass in unserer modernen Zeit und der sich schnell verändernden Medienlandschaft auch Platz für Nachhaltigkeit und Originalität sein kann und muss.
Wir leben in einer Zeit von schnellem Informationsaustausch. Filme, Bilder oder Musik können heute einfachst geklont oder kopiert werden. Dem Konsument wird suggeriert, dass man alles aus dem Netz umsonst „herunterladen“ kann. Doch Originalität und Urheberrecht haben einen hohen Wert, viele Künstler und Schöpfer von kreativen Ideen wollen und müssen davon leben. Auch sie prägen schliesslich unsere bunte Kulturlandschaft.

Heute wird oft nur quantitativ mit dem Smartphone fotografiert und gefilmt. Es wird gesammelt, Material angehäuft und schließlich irgendwo auf Festplatten vergessen. Der Overflow von Daten und die Überreizung mit den schnell nachwachsenden Medien lassen unsere Wahrnehmung abstumpfen. Wie finden wir denn aus den tausenden von Bildern, die wir angehäuft haben das Bild, das unser Herz öffnet? Ebenfalls halte ich eine intensive Auseinandersetzung mit den Protagonisten / Motiven vor der Kamera oder dem Tongerät für sehr wichtig.
Mein Ziel ist es, Menschen die Augen zu öffnen und ihnen zu helfen, ihre Aufmerksamkeit für eine Idee zugunsten von Kreativität und Qualität nicht zu verlernen.
Im Studio Münster hatte ich die Möglichkeit gefunden, einen alten 16mm – Schneidetisch aufzubauen. Zusammen mit Film-Kameras, Projektoren, alten Filmen und anderen Utensilien (alles funktioniert) habe ich gezeigt, wie früher aufgenommen und nachbearbeitet wurde.

kleines Museum im WDR Studio Münster

Vor allem bei unseren WDR-Mediengestaltern, die regelmäßig auch bei uns in Münster ihre Praktika absolvieren, erkannte ich sehr großes Interesse und Hochachtung, wenn ich ihnen die Geräte zeigte und erklärte (für sie existiert die 16mm – Filmkamera nur als APP auf ihrem Smartphone).

Ich möchte mich dafür einsetzen, die alten Werte zu retten, weil ich glaube, dass sich viele Menschen, trotz der Neugier nach Innovationen, sich oft zurück sehnen nach der Langsamkeit der analogen Welt.

Und das liegt, glaube ich, im Trend…

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